Michael van Riesen
Leiter Sales & Business Development
31.05.2022
Der Deutsche Immobilienmarkt boomt!
Obwohl die jährlichen Baufertigstellungen in der Wohnwirtschaft von 2013 bis 2020 kontinuierlich zugenommen haben und mit 306.000 fertig gestellten Wohneinheiten 2020 den Höchststand der letzten Jahre erreicht haben, ist die Leerstandsquote in Deutschland im gleichen Zeitraum von 3,1 % unter 2,9 % gesunken und damit unter die notwendige Fluktuationsreserve von 3 %. Damit besteht bei Wohnimmobilien trotz der ausgeweiteten Bauaktivitäten bundesweit weiterhin ein Nachfrageüberhang. Jedoch sollte beim Blick auf die Leerstandsquote beachtet werden, dass es sich um einen Mittelwert handelt. So existieren in Ost-Deutschland kreisfreie Städte mit einer Leerstandsquote von über 8 %. Hier kann nicht mehr von einem Nachfrageüberhang gesprochen werden.
Es sind gerade diese Städte, welche die Leerstandsquote auf die gesamte Bundesrepublik gesehen in der Nähe der Fluktuationsreserve halten. Diese wird in den A-Städten sehr deutlich unterschritten. In sechs deutschen A-Städten liegt die Leerstandsquote bei unter einem Prozent (München, Stuttgart, Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg und Köln) [1].
Der Preisanstieg bei den Rohstoffen macht sich auch im Immobilien- Segment bemerkbar. Die Baukosten sind in Q4 2021 bereits um 11,6 % angestiegen, somit können wir bei der aktuellen Entwicklung davon ausgehen, dass die Baukosten in H1 2022 weiter steigen werden[2]. Dies dürfte zu einer weiteren Preissteigerung der Neubauprojekte führen und somit auch die benötigten Kreditsummen für die Projekt-entwicklung vergrößern.
Trotz einer sinkenden Renditeerwartung möchte die Mehrheit der in Deutschland investierten Investoren an ihren Real Estate Anlagen festhalten. Ein Grund hierfür stellt unter anderem die Krisenresilienz dar, welche der deutsche Immobilienmarkt auch in der Corona-Pandemie erneut unter Beweis gestellt hat. Sicherlich eine Eigenschaft, die besonders in der aktuell unsicheren ökonomischen und politischen Lage gefragt ist. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass sich unter Investoren der Trend beobachten lässt, die Auslandsinvestments im Bereich Real Estate zu verringern. [2]