Margendruck und Planungsunsicherheit
Trotz des Rückschlags im August gibt es für die Aktienmärkte noch einige Belastungsfaktoren, die die Gewinnerwartungen der Marktteilnehmer:innen, die wohl schon bereits deutlich unter den offiziellen Schätzungen der Aktienanalysten liegen, weiter erodieren würden. So könnte sich die chinesische Konjunktur noch stärker abkühlen oder die Energiekrise in Europa zu einem Unsicherheitschock führen. Für Investoren mit einem mittelfristigen Anlagehorizont ist die aktuelle Bewertung in Europa mit Blick auf die Buchwerte jedoch sehr attraktiv.
Entschlossene Zentralbanker
Die Rendite zehnjähriger US-amerikanischer Anleihen ist von 2,75% am 8. August – dem Stichtag für unseren Blickpunkt August –auf 3,10% am 30. August gestiegen. Damit wurde der Juli-Rückgang wieder vollständig wettgemacht. Die Rendite der Bundesanleihen mit der gleichen Restlaufzeit ist von 0,85% auf 1,50% geklettert.
Juli runter, August rauf
Die Zinsdifferenz dies- und jenseits des Atlantiks ist somit seit Ende Juli gefallen. Die EZB befindet sich angesichts der ungebrochenen Inflationsdynamik in einer immensen Bredouille. Wie die jüngste „Consumer Expectations Survey“ von der EZB zeigt, entankern sich die Inflationserwartungen der Verbraucher sukzessive. Auch wenn die Abstimmung zwischen einem 50 Basispunkte-Zinsschritt und einem 75 Basispunkte-Schritt im EZB-Rat sehr eng werden dürfte (8. September), sollte die geldpolitische Sitzung im September für ein deutliches Signal der EWU-Währungshüter der „beste“ Termin sein, da sich eine Rezession im Euroraum wohl zeitnah realisieren dürfte.
Rendite zehnjähriger Staatsanleihen in %